Parodontitis
Nur Zahnfleischbluten … oder schon Knochenverlust?
Parodontitis (auch bekannt als Parodontose) ist die Bezeichnung für den entzündungsbedingten Rückgang von Knochen, Zahnfleisch und anderen Anteilen des Zahnhalteapparates.
Erste Anzeichen sind Rötungen und Schwellungen des Zahnfleisches, Zahnfleischbluten, sowie ein unangenehmer Geschmack im Mund oder auch Halitosis (Mundgeruch).
Durch Keime bedingte Entzündungen des Zahnfleisches (Gingivitis) breiten sich auf den Knochen aus und führen zu dessen Abbau. Häufig wird dies erst bemerkt, wenn der Vorgang schon recht weit fortgeschritten ist und „lange Zahnhälse“ sichtbar werden.
Unbehandelt führt Parodontitis nicht nur zu ästhetisch ungünstigen „dunklen Dreiecken“ zwischen den Zähnen, sondern schließlich zu Zahnlockerungen und Zahnverlust.
Ursachen… und was zu tun ist
Die häufigste Ursache für Parodontitis sind „Schlupfwinkel“ in der Mundhöhle, in denen sich die Parodontalkeime ungehindert vermehren können. Hierzu gehören neben Zahnstein auch beispielsweise überstehende Füllungs- und Kronenränder sowie die schwierig zu reinigenden Bereiche zwischen verschachtelt stehenden Zähnen.
Seltener ist eine individuell höhere Anfälligkeit für diese gefährlichen Keime, die in einer genetisch bedingten immunologischen Schwäche begründet ist und zu einer besonderen Ausprägung der Parodontitis bereits bei jungen Menschen führen kann.
Bereits die Ausprägung der Vorstufe Gingivitis lässt sich durch eine regelmäßige Professionelle Zahnreinigung vermeiden. Für Patienten mit bereits vorhandener Parodontitis eine regelmäßige Kontrolle und Zahnreinigung – auch nach durchgeführter Therapie (s.u.) unbedingt notwendig, um ein Fortschreiten des Knochenabbaus zu verhindern und/oder rechtzeitig zu erkennen!
Risiken – Wer ist anfällig für Parodontitis?
Bekannte Faktoren, die eine Parodontitis begünstigen, sind:
- Alter > 40 Jahre
- Rauchen
- Diabetes
- Stress
- Immunschwächen (auch während der Schwangerschaft!)
- Familiäre Vorbelastung (Parodontitis, Zahnverlust durch Lockerung)
Gefahren – Für wen ist Parodontitis besonders gefährlich?
Einmal abgesehen vom Zahnverlust, der sicherlich für jeden eine unangenehme Folge der Parodontitis darstellt, kann sich in folgenden Situationen auch der allgemeine Gesundheitszustand verschlechtern, wenn keine Behandlung erfolgt:
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Die starke bakterielle Belastung des gesamten Organismus, die bei einer ausgeprägten Parodontitis auftritt, kann zu Entzündungen in vorgeschädigten Gefäßen und im Herzen führen.
- Diabetes: Eine unbehandelte Parodontitis kann einen vorliegenden Diabetes verschlechtern, so wie auch ein nicht eingestellter Diabetes umgekehrt eine Parodontitis verschlimmern kann.
- Schwangerschaft: Die hohe Keimzahl kann sich ungünstig auf das ungeborene Kind auswirken und im schlimmsten Fall sogar zu Fehl- oder Frühgeburten führen!
Therapie – ein Gesamtkonzept ist wichtig
Um eine Parodontitis erfolgreich zu therapieren, ist zunächst die Erkenntnis wichtig, dass es sich um eine Erkrankung handelt, die von nun an ständig und regelmäßig kontrolliert werden muss.
Eine einmal durchgeführte Parodontitis-Behandlung bedeutet keine „Heilung“. Ihr Ziel ist die Beseitigung von Entzündungen und Entzündungsursachen, um somit zu verhindern, dass der vorliegende Zustand sich nicht verschlechtert. Werden Zähne und Mundraum von nun an nicht ausgezeichnet gepflegt werden, kann es jederzeit wieder zu einem Ausbruch und somit zu weiterem Knochenabbau kommen!
Das Erfolg versprechende Gesamtkonzept beinhaltet:
- Beseitigung von Entzündungen begünstigenden Belägen oberhalb des Zahnfleisches durch eine Professionelle Zahnreinigung (für die Krankenkassen Voraussetzung, wird leider dennoch nicht erstattet).
- Detaillierte Diagnose des Zustandes (Dokumentation der Taschentiefen, Antragstellung bei der Krankenkasse)
- Eigentliche Parodontitis-Behandlung: Beseitigung von Belägen und Entzündungsgewebe unterhalb des Zahnfleisches unter lokaler Betäubung.